Bad Earth 39: Notruf der Cirr by Weinland Manfred

Bad Earth 39: Notruf der Cirr by Weinland Manfred

Autor:Weinland, Manfred [Weinland, Manfred]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Er saß da wie ein kalter, unbarmherziger Götze.

Und genau so hatte Cloud ihn auch kennen gelernt.

Sobek wirkte noch so monströs wie am ersten Tag.

»Dir geht es nicht gut?«

Mit dieser Frage betrat Cloud die Kabine des Foronen. Der nicht antwortete, sich nicht einmal rührte. Worauf Cloud noch einen Schritt tiefer in die Zelle schritt. Jarvis blieb wie ein Schatten hinter ihm, bereit, im Fall der Fälle einzuschreiten.

Mein persönlicher Bodyguard.

Cloud wünschte sich nicht zum ersten Mal, er könnte die Gedanken des Foronen lesen.

Sobek kauerte in einer Konstruktion, die perfekt auf seine Anatomie zugeschnitten war. Er hatte zwei Arme, zwei Beine und einen Kopf – aber darin erschöpfte sich seine Ähnlichkeit zu einem Menschen auch schon. Wo diese ein Gesicht mit Mund und Augen, Ohren und Nase hatten, existierte bei ihm nur die schwache Andeutung solcher Details. Alles in allem wirkte er wie die »Vorskizze« eines Bildhauers, bevor er sich ans Modellieren der Feinheiten machte. Foronen schienen nicht aus Fleisch und Blut zu bestehen, sondern aus Knochen.

In den angedeuteten Zügen dominierte eine handtellergroße, kreisrunde Fläche. Sie wirkte wie von einem grauen Pilz befallen. Was Sobek insgesamt krank wirken ließ.

Cloud hütete sich dennoch davor, ihn auch nur eine Sekunde lang zu unterschätzen.

Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit suchte der Forone unablässig nach Auswegen aus seiner persönlichen Misere. Nach einer Möglichkeit, seinen verlorenen Status zurückzuerlangen.

Er wollte aus der RUBIKON wieder das machen, was das Schiff in seiner Vorstellung nur sein durfte: Sein Herrschaftsgebiet. Seine Basis, mit der er die Verhältnisse in Samragh erkunden konnte, und um das Geheimnis der Virgh zu lüften, das seit dem Auffinden ihrer Brut im Bauch Zentalos nicht kleiner geworden war.

Als Cloud schon glaubte, Sobek würde überhaupt nicht mehr reagieren, entwichen der Membran im »Gesicht« des Foronen doch noch Worte.

»Nicht gut?« Sobeks Stimme klang kalt wie immer. »Wie kommst du darauf?«

Cloud wusste nicht, ob er über die Gesprächsaufnahme des ihn selbst sitzend noch überragenden Wesens erleichtert sein sollte. »Du willst nicht darüber sprechen?«

»Es gibt nichts, worüber ich zu sprechen hätte. Jedenfalls nichts, was meine Befindlichkeit angeht.«

Nur die Membran flatterte. Sobeks Körper, von der Rüstung entblößt, die ihn lange Zeit als Mitglied des Herrscherrats ausgewiesen und praktisch unangreifbar gemacht hatte, schien weiterhin mit der Sitzkonstruktion verwachsen zu sein. Er trug einen tunikaartigen Überwurf, den ihm die KI nach der Sicherstellung seiner Panzerung ausgehändigt hatte. Auch die in der Nachbarkabine arrestierte Siroona war auf diese schmucklose und unspektakuläre Weise eingekleidet worden. Kobaltblau. Ein Blau, das zur Kälte in Sobeks Wesen passte.

»Du lügst.« Cloud erwartete eine heftige Reaktion, die jedoch ausblieb. »Und es ist nicht der Umstand als solcher, der mir zu denken gibt – ich bin es längst gewohnt, dass Lüge zu deinem Handwerkszeug gehört –, sondern vielmehr die Frage nach dem Warum.«

»Wann kann ich die Kabine wieder verlassen?«, fragte Sobek, ohne auf Clouds Worte einzugehen.

»Zurzeit gar nicht«, erwiderte dieser.

»Wir befinden uns noch im Zentalo-System?«

»Ja.«

»Du hast deine Ankündigung wahr gemacht und einen …« Kurze Pause. »… einen Virgh geborgen? Lebendig?«

Cloud war nicht bereit, mit Sobek den Vorfall zu erörtern, der ihn fast seinen Verstand gekostet hätte.



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